20359 Sankt Pauli

Antje + Ingo

20359 ist der Podcast aus Hamburg-St. Pauli. Mit Antje, Ingo, Rotwein und Gästen. Lob, Kritik, Anmerkungen oder Bock mit uns schnacken? Dann schreib uns: kiezastronaut@gmail.com. Die Playlist zum Podcast gibts hier: t1p.de/20359playlist read less
社会・文化社会・文化

エピソード

Zigarettenliebe & Schwulenhass
20-05-2022
Zigarettenliebe & Schwulenhass
“ICH LIEBE RAUCHEN!” prangt in großen Lettern auf gleich mehreren kunstvoll gestalteten Plakaten im Raum für Illustration in der Paul-Roosen-Straße. Mal nicht das übliche Raucher-Bashing, sondern eine Kippencoolness, die ein wenig wirkt wie damals in den 80ern. Wann genau ist Rauchen eigentlich gesellschafltich uncool geworden? Und warum sind es nichtsdestotrotz bis heute immer noch die Raucherbars und Kiezspelunken, in denen gequalmt und geraucht und gepafft wird bis zum nikotingelben Morgengrauen, die am allergeilsten sind? Wie war das noch damals, mit der ersten Zigarette? Warum fing man überhaupt an und: Was spricht eigentlich gegen Partyrauchen? Zigaretten wurden letzten Sommer auch vor der “Wunderbar” in der Talstraße geraucht, als homophobe Vollpfosten wahllos auf zwei schwule Männer einschlugen. Wenige Wochen zuvor war ein Trans-Mensch am KFC auf der Reeperbahn zusammengeschlagen wurden, wiederum einige Wochen später attackierten Schläger vier queere Männer im S-Bahnhof. Homophobie ist kein Phänomen vom Dorf, kein Problem der Landbevölkerung. Attacken gegen queere Menschen gibt es auch hier. In Hamburg, in Berlin, auf St. Pauli, in Neukölln. In den Szenebezirken der ach so liberalen Metropolen. Was tun gegen antiqueere Gewalt? Welche Rolle spielen Heteros? Geht gay auf St. Pauli heut wirklich klar? Antje und Ingo in der zweiunddreißigsten Folge von 20359 über Homophobie auf St. Pauli (und anderswo), die erste Kippe mit vierzehn ("köstlich") und Fanpost aus der Wohlwillstraße (Danke!). Die Playlist zum Podcast: https://t1p.de/20359playlist
Gentrifizierung im Partyviertel & Rassismus im Alltag
06-05-2022
Gentrifizierung im Partyviertel & Rassismus im Alltag
Ins Szeneviertel ziehen und erstmal gegen die Bar im Erdgeschoss klagen: Wenn zugezogene Familien auf Clubkultur und Corner-Gangs auf Anwohnemde treffen, dann ist Zündstoff vorprogrammiert. Denn nicht jeder findets geil, wenn direkt vor der Haustür bis zum Morgengrauen getanzt, gefeiert, gewildpinkelt wird. Und wie so oft stellt sich die Frage: Wer war eigentlich zuerst da? Und wer muss hier als erste*r Rücksicht nehmen? Die alteingessene Bar im Erdgeschoss oder die vierköpfige Familie, die aus Eppendorf und Stuttgart kommend in die ach so schöne Altbauwohnung zieht, weil drum herum ja so herrlich viel los ist (aber bitte bloß nicht nach 22 Uhr)? Oder sind es doch die Gastronomen, die in neu angemieteten Läden ohne Rücksicht auf Verluste die Außengastro vergrößern und so den Lärmpegel auch unter Woche unerträglich machen? Bloß weg mit den nervigen Nachbarn? Und was, wenn Anwohnende nicht einfach so wegziehen können, weil das Geld nicht reicht? Zu wenig Geld, auch das kann eine Folge von strukturellem Rassismus sein. Weil Minderheiten leider auch heute noch an vielen Stellen in unserem Land benachteiligt sind. Stichwort: Bildung, Arbeit, Wohnungssuche. Das wirkliche Ausmaß wird weißen Menschen nicht selten erst im Austausch mit People of Colour bewusst. Rassistische Sprüche, übergriffiges Verhalten, körperliche Gewalt - warum ist Rassismus noch immer auch in Deutschland so ein Problem? Und was können wir als weiße Mehrheit tun, um das zu verhindern - oder mindestens zu verbessern? Wo fängt Rassismus an, wo hört er auf? Und welche Rolle spielt hier “kulturelle Aneignung”? Antje, Ingo und der Eddie in der einunddreißigsten Folge von 20359 über strukturellen Rassismus in Deutschland, Bürgerinitiativen gegen Barkultur und Hunde mit Mantafahrer-Attitude. Die Playlist zum Podcast: https://t1p.de/20359playlist
Tanzen am Abgrund & Blähungen durch Billigbrot
18-03-2022
Tanzen am Abgrund & Blähungen durch Billigbrot
“Zwanziger Jahre”, das klang früher nach Champagner, Sex und Varieté, nach Kokain, Morphium und Eskapaden. Und heute? “Die neuen Zwanziger” haben einen denkbar schlechten Start geschafft. Corona, Krieg und Klimawandel, die guten Zeiten scheinen fern. Doch kommt es gerade jetzt nicht auf die Kleinigkeiten an? Die Besinnung auf schöne Momente, so vermeintlich irrelevant und alltäglich sie auch sein mögen? Denn selbst wenn wir grad am Abgrund tanzen: Immerhin tanzen wir. Noch. Was 2022 wohl noch so bringen wird? Worauf freuen wir uns, was sind Lichtblicke? Ein Lichtblick auf jeden Fall: Brot. Wenn es denn gut ist. Ein richtig geiles, saftiges, handgemachtes Brot. Doch wo gibts das eigentlich noch? Teiglinge hier, Genweizen da, allenthalben Industriepappe, die uns allen Ernstes als “Brötchen” verkauft wird. Und immer mehr fallen drauf rein. Wann genau eigentlich ist die deutsche Backkultur so ins Trudeln geraten? Warum kaufen heute so viele Menschen nur noch immer gleiches Billigbrot beim Discounter? Weil es irre ist, wenn der neue Szenebäcker auf der Schanze plötzlich sechs, sieben, acht Euro für einen handgeformten Brotlaib kassiert? Oder sollten uns Lebensmittel wie dieses genau das Wert sein? Antje und Ingo in der achtundzwanzigsten Folge von 20359 über Mandelentzündung durchs Saufen, Geburtstagsclowns zum Vierzigsten und den Untergang der Backkultur. Die Playlist zum Podcast: https://t1p.de/20359playlist
Maurerritzen im Fitnessstudio & Arbeit unter Palmen
28-01-2022
Maurerritzen im Fitnessstudio & Arbeit unter Palmen
Wenn Maurerritzen im Fitness blitzen und die sturztrunkene Praktikantin (vor Corona) auf der Weihnachtsfeier in die Menge bricht, wenn auch nach dem 4. Abblitzer dummdreist weitergebaggert wird und Alphamännchen im Meeting mit Haus und Uhr und Porsche prahlen - dann ist es Zeit für: FACEPALM. Endlich mal wieder so richtig FREMDSCHÄMEN. Warum fühlt sichs so schlimm an, wenn andere Menschen sich krass blamieren? Und warum muss man trotzdem immer hingucken? Weils doch mehr Spaß macht als wir denken? Und was ist, wenn sich gute Freunde blamieren? Einschreiten oder laufenlassen? Laufen lassen, das gilt heut auch für immer mehr Wohlstandsmenschen bei der Wahl des Wohn- und Arbeitsortes. Warum den ewig trüben Nieselwinter in Hamburg verbringen, wenn sichs unter Palmen, in Orangenplantagen oder am Pazifik viel heiterer (und technisch genauso gut) arbeiten lässt? Guadalajara statt Groß Borstel, Panama statt Poppenbüttel, heute hier, morgen da: Was früher unvorstellbar war, macht die Digitalisierung heute möglich. “Digitale Nomaden” nennen sie sich, die Menschen, die ortsunabhängig leben, Arbeiten mit Reisen koppeln und teils jahrelang durch die Welt tingeln. Schöne neue Arbeitswelt? Oder einfach Flucht vor Problemen? Beneidenswerter oder bemitleidenswert? Antje und Ingo in der fünfundzwanzigsten (und dieses Mal wieder alkoholschwangeren) Folge von 20359 über Weltenbummlerprobleme, Eskalationsgefahr auf Weihnachtsfeiern und mittelamerikanische Piepvögel. Die Playlist zum Podcast: https://t1p.de/20359playlist
Netflix in Nicaragua & Bock aufs Tapezieren
14-01-2022
Netflix in Nicaragua & Bock aufs Tapezieren
Neues Jahr, neues Glück? Oder doch lieber weiter im Einheitstrott, weil ist ja schön und ist ja einfach? Der Wunsch nach Veränderung, nach Neuem, Aufregendem, Unbekanntem, der bahnt sich bei so manchen Menschen dieser Tage seinen Weg. Weil das Jahr noch neu und frisch und lang ist, mit so vielen Chancen und Möglichkeiten. Wenn wir sie denn nutzen. Mal wieder ein Tapetenwechsel, was Anderes machen, sich neu erfinden - das klingt so einfach und ist doch schwerer als gedacht. Oder doch nicht? Sollten wir einfach mal über unseren eigenen Schatten springen und machen statt reden? Ärmel hoch und ab dafür? Nur wohin eigentlich? Und mit wem und zu welchem Preis und: Ist Beständigkeit nicht eigentlich auch ganz schön? Nicht immer nur höher, schneller, weiter, sondern auch mal gemächlich, langsam, in der Nähe? Die Nähe hat Antje kurzerhand gegen die Ferne ausgetauscht. Und startet direkt mit einem Tapetenwechsel ins neue Jahr. Nicaragua statt Nieselregen, Pazifikküste statt St. Pauli. Trotz Corona, oder auch gerade deshalb. Doch was, wenn von all dem eigentlich nur die Hälfte hängen bleibt, weil wieder einmal viel zu oft das Handy in der Hand war? Weil Netflix im Dauerloop läuft und Insta und TikTok und YouTube. Weil wir heute nicht mehr nur eine Zeitung lesen, sondern uns täglich x-fach durch sechs News-Apps scrollen. Ist unser Medienkonsum endgültig außer Kontrolle? Warum sind wir oft so gierig nach Entertainment in jeder freien Minute, ob in der Bahn, am Strand oder an der Nacktbar im Dschungel? Können wir nicht mal wieder - abschalten, und das im wahrsten Sinne des Wortes, nämlich: unser Handy? Antje und Ingo in der vierundzwanzigsten (und ersten ausnahmsweise fast alkoholfreien) Folge von 20359 über Alltagsfluchten und Seelenrenovierung, Handyzombies in der U-Bahn und News aus der Italo-Disco. Die Playlist zum Podcast: https://t1p.de/20359playlist
Der Überraschungsgast & Die sensationelle Silvestersupersonderfolge
31-12-2021
Der Überraschungsgast & Die sensationelle Silvestersupersonderfolge
Ein Abschuss zum Abschluss - das unbestritten einzig würdige Ende eines Jahres, das in Geschichtsbüchern Einzug erhalten wird. Die Frage ist nur: Als was erhält es eigentlich Einzug? War 2021 nun das zweite Sch***jahr in Folge? Ein Jahr, das gefühlte 18 Monate dauerte, von denen wir die Hälfte auf Virusflucht im Lockdown verbrachten, auf die Erstimpfung (und dann den Booster) vereinsamt wartend mit Schokolade und Selbstgekochtem und Trost-Crémant vom Lieferdienst? Oder haben wir bloß vergessen, uns im nie versiegenden Nachrichtenstrom aus Omikron und Kriegsgezündel, Klimawandelflut und Spaltungstendenz die wirklich schönen Momente im Geiste zu bewahren? Eben die Momente, die ein jedes Jahr zweifelsfrei zu bieten hat und die trotzdem in der Rückschau so schnell verglühen wie verbotene Raketen am zweiten Corona-Silvester? Momente, die uns lächeln ließen, die den Pandemiealltag vertrieben und das Grau in glitzerndes Konfetti verwandelten? Kurz vorm Jahreswechsel haben uns besonnen. Und dafür nicht nur eine gute Flasche Juno in unsere Kiezküche eingeladen, sondern einen Überraschungsgast gleich dazu. Gemeinsam blicken wir zurück, schwelgen in süßen Momenten und bitterer Erkenntnis, in himmelhochjauchzender Erinnerung und taubtrüber Resignation. Antje, Ingo und ein Überraschungsgast in der dreiundzwanzigsten Folge von 20359 über gestern, morgen, gestern Morgen und einen alliterativen Neujahrshimmel voller pulsierender Resetknöpfe. Die Playlist zum Podcast (auch super für die Silvesterparty ohne Gäste): https://t1p.de/20359playlist