Gentrifizierung im Partyviertel & Rassismus im Alltag

20359 Sankt Pauli

06-05-2022 • 46分

Ins Szeneviertel ziehen und erstmal gegen die Bar im Erdgeschoss klagen: Wenn zugezogene Familien auf Clubkultur und Corner-Gangs auf Anwohnemde treffen, dann ist Zündstoff vorprogrammiert. Denn nicht jeder findets geil, wenn direkt vor der Haustür bis zum Morgengrauen getanzt, gefeiert, gewildpinkelt wird. Und wie so oft stellt sich die Frage: Wer war eigentlich zuerst da? Und wer muss hier als erste*r Rücksicht nehmen? Die alteingessene Bar im Erdgeschoss oder die vierköpfige Familie, die aus Eppendorf und Stuttgart kommend in die ach so schöne Altbauwohnung zieht, weil drum herum ja so herrlich viel los ist (aber bitte bloß nicht nach 22 Uhr)? Oder sind es doch die Gastronomen, die in neu angemieteten Läden ohne Rücksicht auf Verluste die Außengastro vergrößern und so den Lärmpegel auch unter Woche unerträglich machen? Bloß weg mit den nervigen Nachbarn? Und was, wenn Anwohnende nicht einfach so wegziehen können, weil das Geld nicht reicht? Zu wenig Geld, auch das kann eine Folge von strukturellem Rassismus sein. Weil Minderheiten leider auch heute noch an vielen Stellen in unserem Land benachteiligt sind. Stichwort: Bildung, Arbeit, Wohnungssuche. Das wirkliche Ausmaß wird weißen Menschen nicht selten erst im Austausch mit People of Colour bewusst. Rassistische Sprüche, übergriffiges Verhalten, körperliche Gewalt - warum ist Rassismus noch immer auch in Deutschland so ein Problem? Und was können wir als weiße Mehrheit tun, um das zu verhindern - oder mindestens zu verbessern? Wo fängt Rassismus an, wo hört er auf? Und welche Rolle spielt hier “kulturelle Aneignung”? Antje, Ingo und der Eddie in der einunddreißigsten Folge von 20359 über strukturellen Rassismus in Deutschland, Bürgerinitiativen gegen Barkultur und Hunde mit Mantafahrer-Attitude. Die Playlist zum Podcast: https://t1p.de/20359playlist